Beilstein 1914-1915
1914
Purrmann wird im Juli in Beilstein vom Kriegsausbruch überrascht. In
Paris verliert er sein Atelier, Wohnung und viele Kunstwerke (darunter Werke von
Renoir, Cézanne, Seurat, Picasso, Rousseau und Matisse). In dieser Zeit ist er
öfter in Stuttgart, wo er Beziehungen zum Maler Bernhard Pankok und dem
Kunsthändler Zinser unterhält. Mathilde zieht sich von der Malerei zurück und
sorgt für die Kinder.
Ende Dezember lässt sich Purrmann mustern, wird aber wegen seiner Behinderung vom Kriegsdienst freigestellt. Purrmann leidet seit Geburt an dem so genannten Thompson’schen Syndrom, einer sehr seltenen Nervenerkrankung, die seine Bewegungs- und Reaktionsfähigkeit einschränkt. Oft ist es deswegen zu Stürzen und kleineren Verletzungen gekommen.
Purrmann beginnt, sich in größerem Umfang bis in die 20er Jahre mit der Druckgraphik, vor allem mit der Kaltnadel-Radierung zu beschäftigen. Es entstehen Landschaften, Akte und Bildnisse, die sich in einigen Fällen an den gleichzeitigen Gemälden und Werken von Matisse orientieren. Purrmann wird in Wilhelm Hausensteins Buch Die bildende Kunst der Gegenwart (München 1914) charakterisierend erwähnt.
Ende Dezember lässt sich Purrmann mustern, wird aber wegen seiner Behinderung vom Kriegsdienst freigestellt. Purrmann leidet seit Geburt an dem so genannten Thompson’schen Syndrom, einer sehr seltenen Nervenerkrankung, die seine Bewegungs- und Reaktionsfähigkeit einschränkt. Oft ist es deswegen zu Stürzen und kleineren Verletzungen gekommen.
Purrmann beginnt, sich in größerem Umfang bis in die 20er Jahre mit der Druckgraphik, vor allem mit der Kaltnadel-Radierung zu beschäftigen. Es entstehen Landschaften, Akte und Bildnisse, die sich in einigen Fällen an den gleichzeitigen Gemälden und Werken von Matisse orientieren. Purrmann wird in Wilhelm Hausensteins Buch Die bildende Kunst der Gegenwart (München 1914) charakterisierend erwähnt.
1915
Purrmann hält sich weiterhin in Beilstein auf. Im Mai fällt
Weisgerber bei Ypern, dessen Tod tiefe Trauer bei Purrmann auslöst; er macht
sich große Sorgen, versucht aber objektiv zu bleiben: „Wir Deutsche sind auch
nicht ohne Schuld (...)“ (Roland 1996, S. 212) In Stuttgart entdeckt und erwirbt
er das Gemälde Toilette der Venus von Jan Liss, einem deutschen Barockmaler. Im
Sommer hält sich Purrmann in München auf und kopiert in der Alten Pinakothek den
Bethlehemitischen Kindermord von Peter Paul Rubens. Er trifft sich mit dem
Kunsthistoriker Heinz Braune (1880-1957), fertigt eine Radierung von ihm an und
porträtiert auch dessen Frau. Braune war später nicht nur Museumsdirektor in
Breslau und Stuttgart, sondern schon früh einer der wichtigsten
Purrmann-Sammler.
Purrmann nimmt in Berlin seit 1915 fast regelmäßig an Ausstellungen der Freien Sezession teil, gelegentlich auch an denjenigen der Berliner Sezession; er sucht seit September dort Wohnung und Atelier.
Purrmann nimmt in Berlin seit 1915 fast regelmäßig an Ausstellungen der Freien Sezession teil, gelegentlich auch an denjenigen der Berliner Sezession; er sucht seit September dort Wohnung und Atelier.